Sonntag ist schon wieder der erste Advent.
Dieses Jahr ist dahin geflogen und wir haben es nur wenig richtig gelebt. Es sind gute Dinge passiert und viele niederschmetternde. Doch ich will in dieser Zeit versuchen nur an die positiven Momente zu denken. Allein als wir hörten die Freude am Leben darf wiederkommen und das Damoklesschwert Corona hängt nicht mehr über uns, hat mit vielen von uns etwas gemacht. Die Freude sich zu sehen, war tiefer, das Lachen glücklicher, der Spaß am Leben dankbar und die Umarmung inniger. Und egal was die Wirklichkeit jetzt mit uns macht und was die eigentliche Wahrheit ist: Wir haben uns wieder gespürt.
Ich dachte in der letzten Zeit oft an frühere Weihnachtszeiten, als die Kinder noch länger an den Weihnachtsmann glaubten. Sie lernten ein Gedicht, um es stotternd oder zügig an Heilig Abend den Eltern vorzutragen. Oder es gar dem Weihnachtsmann aufgeregt aufzusagen.
Mein Mann ging Heilig Abend immer unbemerkt in den Garten, um alles für die Ankunft des Weihnachtsmannes vorzubereiten. Es war dunkel und die Kinder konnten nicht sehen was er tat. Er stellte eine große Tonne hinter einen Busch. In der war Wasser drin. Anschließend holte er eine Menge Fackeln aus dem Keller und die steckte er von der Tonne bis zu unserem Haus im Garten – meist in den Schnee und nicht in dunkle Erde – um dem frommen Mann seinen Weg zu uns zu zeigen. Und wenn es soweit war, stand der Weihnachtsmann plötzlich im Garten wie vom Himmel gefallen, als er die erste Fackel angezündet hatte. Langsam und gemächlich schritt er auf unser Haus zu, während er die weiteren Fackeln am Wege mit Feuer küsste.
Er blieb auf der Veranda vor uns stehen, holte sein dickes Buch aus dem Sack, in dem er lesen konnte, welches der Kinder brav und lieb gewesen sei. Wir sangen ein Lied, die Kinder sprachen einen Zweizeiler, denn sie waren für längere Gedichte zu aufgeregt. Der Weihnachtsmann erhob seine Stimme, lobte die Kinder und begann mit:
Von drauss vom Walde kam ich her,
ich muss Euch sagen, es weihnachtet sehr.
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich schon goldene Lichtlein sitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da riefs mich mit heller Stimme an:
“Knecht Ruprecht,” rief es , “alter Gesell,
hebe die Beine und spute Dich schnell.
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und jung sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn.
Und heut noch flieg ich auf die Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden”
Der liebe Weihnachtsmann verteilte die Geschenke anschließend an die meist braven Kinder und ging langsam wieder durch den Garten, rief dabei recht oft „HOHOHO“, während er jede einzelne Fackel mitnahm und mit ihnen verschwand wie er gekommen war, denn er steckte alle Fackeln zur gleichen Zeit in die Tonne, wo das Wasser schon auf sie wartete. Und damit war der Garten wieder ganz duster.
Danach raschelte es gewaltig unterm Tannenbaum, wo die Kinder sogleich selig ihre Geschenke aus dem bunten Papier rausholten. Und dazu haben wir gesungen. Alle Jahre wieder…
Abends im Bett fragten sich die Kinder, warum der Weihnachtsmann die gleichen Schuhe anhatte wie Onkel Wolfgang. Dessen Schuhe hatten immer so ein auffälliges Blau.
Über diesen Gedanken schliefen sie ein und träumten von all den Dingen, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit passierten.
Eine Frage an Euch: Habt Ihr schon ein Geschenk gebastelt für Mama, Papa oder auch die Kinder? Es braucht ja nur etwas ganz Kleines zu sein. Hauptsache Ihr habt aneinander gedacht!
Noch habt Ihr Zeit!!
