Blaue Stunde—ein poetischer Augenblick—oder auch Zeit für eine Lehrstunde des Lebens.

Das ist die Stunde in der Dämmerung,

die hinein geht in den Abend oder auch die Nacht, wenn sie sanft in den Morgen hinübergleitet.

Die „Blaue Stunde“, in der man wunderbar mit Freunden abhängen kann-
in der Du philosophische Gespräche mit Freunden führen kannst-
in der Du Dich Deinen Träumen hingeben kannst-
in denen Du auch heulen kannst, weil das Leben so schön-
weil das Leben so deprimierend sein kann:

„Blaue Stunde“: So eine unglaublich dramatische und auch tiefe Begegnung hatte ich in so einer „Blauen Stunde“.
Sie begann so gegen 4 Uhr morgens und tänzelte sehr, sehr viel später locker in den Morgen hinein.

Da war Saskia, eine etwa 30 Jahre alte junge Frau, die sehr einsam war. Sie hatte Tage zuvor ihren Freund verloren.
Anna und Felix hatten Konflikte zu lösen und konnten sich beide nicht aus ihrer Wut befreien. Und suchten ihre Liebe.
Hanna wünschte sich in die Ferne, doch sie hatte ein Kind, für das sie einfach nicht sorgen wollte.
Sonia lief gegen den Wind und schrie, ehe sie dann laut anfing zu weinen, dass es uns fast körperlich wehtat.
Sie hatte ihre kranke Mutter gepflegt und ertrug es nun kaum, weil sie am Ende ihre Mutter nicht mehr lieben wollte.
Sie war zu erschöpft.

Alle konnten in der Dunkelheit beginnen zu reden–zu zetern–verzweifelt weinen–sich öffnen–manchmal sogar erschrocken lachen. Wir umarmten uns hin und wieder, erstarrten auch bei manch scheinbarer Gefühllosigkeit oder blieben nur einfach hilflos.

Die Probleme wurden nicht gelöst in dieser „Blauen Stunde“, doch alle fühlten weniger Einsamkeit und hatten endlich mal Worte gefunden.
Unsere Begegnung tröstete uns. Sie war wie eine Lehrstunde des Lebens.

„Lasst uns das Leben geniessen, so lange wir es noch nicht begreifen.“
– Kurt Tuchholsky