Vor ungefähr 41 Jahren saßen zwei kleine Jungs zusammen mit ihren Eltern im Flugzeug, um nach Mallorca in Urlaub zu fliegen. Daraus wurde mein Kinderbuch, und hier ist der Rest der Geschichte:
Es wurden wunderschöne drei Wochen. Das einzige, was die beiden vermissten war ihr Hund: Fellowlinchen. Ohne ihren Hund war das Toben nur halb so wild, das Wasser nur halb so sprudelig und der Sand nur halb so gut zum Buddeln.
Doch die beiden Kinder hatten eine gute Idee. Sie machten aus ihrer Sehnsucht eine Geschichte. Sie hatten ihren Kassettenrekorder dabei (Wisst Ihr überhaupt noch, was ein Kassettenrekorder ist?) und nahmen ihre ausgedachte Geschichte mit Fellowlinchen auf. Die schenkten sie uns Eltern am Ende der Ferien, damit wir wissen sollten, wie sehr Fellowlinchen in ihrem Herzen war.
Übrigens sollte Fellowlinchen eigentlich ein Junge sein und Fellow heißen. Die Oma der Kinder hatte irgendwie Probleme herauszufinden, ob es ein Junge oder Mädchen war und verliebte sich so Knall auf Fall in dieses struppige Etwas, dass sie vergass nochmal genau nachzuschauen.
Auch die ersten Tage bei ihr zu Hause wunderte sie sich nur ein bisschen, dass Fellow in der Hocke Pippi machte und das Beinchen nicht hochnahm, wie es ein kleiner Hundejunge getan hätte.
Aber dann, als sie uns das schwarzweiße Wollknäuel brachte, meinte sie kleinlaut: „Ach, Kinderle, Euer Fellow ist ein Fellowlinchen. Ich habe da einfach nicht richtig aufgepasst.“
Bis auf Papa war es allen egal und der musste es dann eben auch hinnehmen. Für unsere beiden – Bobbi & Olli – wurde er oder sie der beste Spielkamerad und daher dachten sie sich eben auf Mallorca eine Geschichte mit Fellow aus. Auf diese Weise war er immer bei ihnen.
Als ich mir die Kassette anhörte, weinte ich wie alle komischen jungen Mütter um ihre sehnsuchtskranken Kinder und schrieb die Geschichte auf.
Ein paar Jahre später bastelten wir ein kleines Buch daraus. Erinnerungen an Fellow…linchen…
Vor einiger Zeit fiel mir dieses Büchlein wieder in die Hand. Ich bekam Lust, daraus ein richtiges kleines Buch zu machen mit Illustrationen, die teilweise farbig waren, so dass Kinder die Bilder vollenden könnten. Als ich Bobbi & Olli – die ihre Spitznamen schon lange verloren hatten – von meiner Idee erzählte, fanden sie das ziemlich doof und meinten, diese alten Zeiten seien doch nun endgültig vorbei. Heute würden alle Kinder lieber von Mondlandungen oder Aliens lesen. Also sollte ich mir mal was richtig Schräges einfallen lassen. Das sei interessanter als die ollen Kamellen mit Bobbi und Olli.
Ich versprach meinen Kindern: „Beim nächsten mal werde ich so etwas schreiben. Vielleicht wieder mit Eurer Hilfe. Aber jetzt möchte ich „Bobbi & Olli“ nochmal durchziehen. Und ich will dabei einfach altmodisch sein!“ Es machte mir Spass, die Geschichte der Kinder weiter zu illustrieren und genoss daher auch die Erinnerungen, die mich beim Lesen und Zeichnen begleiteten.
Vor ein paar Tagen ist mir mein Kinderbüchlein wieder in die Hände gefallen. Da dachte ich: „Vielleicht ist das für die ganz Kleinen eine Geschichte , die ihnen die Großeltern gerne vorlesen möchten. In diesen Zeiten der Hektik, wo die Eltern sich um vieles andere kümmern müssen, wäre das eine schöne Idee!”