Malerei

Mein halbes Leben

Mein halbes Leben

Draußen scheint die volle Sonne, ohne zu verbrennen, es geht ein sanfter Wind und ich liege auf dem Bett und schaue aus dem Fenster. Dazu höre ich von Chopin „In mir klingt ein Lied“

… und die Tränen laufen mir über das Gesicht. Es sind nicht die Schmerzen, die ich habe, um die ich weine. Es ist die verlorene Zeit, die ich nicht nutzte. Mein halbes Leben ist vorbei und ich habe nicht mehr viel Zeit. Zeit für was? Für das Lachen, für das Lieben, das Umarmen, gemeinsame Weinen, das Leben. Die Krankheit frisst an mir.

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Das freche Rotkehlchen

Das freche Rotkehlchen

Es war ein guter Tag für den Garten. Ich wollte meine Büsche schneiden und hatte große Lust einige meiner „Immergrünen“ kugelig zu frisieren.

Ich holte alle unsere Schneidegeräte aus dem Schuppen, um auszuprobieren, mit welchen ich bei der kleinen Thuja am besten gestalten konnte. Mein Mann stellte seinen Sessel nicht weit von mir auf, so dass wir mal wieder so richtig schön quatschen konnten.

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Wie Elisabeth es trotzdem geschafft hat, mit dem Rauchen aufzuhören

Wie Elisabeth es trotzdem geschafft hat, mit dem Rauchen aufzuhören

Seit Monaten lag Elisabeth abends im Bett und dachte darüber nach, wie sie es endlich schaffen könnte, die letzte Zigarette zu rauchen, um dann für immer ihren inneren Schweinehund zu besiegen.

Jeden Tag stellte sie sich vor, wie sie lässig durch den Garten gehen würde, um Blumen zu pflücken, an den Büschen rum zu schnipseln, ohne diesen verdammten Glimstengel zwischen den Lippen oder Händen zu halten. Alle Freunde hatten es fast geschafft. Die meisten mit Hilfe eines Arztes oder einem geheimnisvollen Buch, welches genaue Vorschriften machte, wie man dieses Laster besiegen könne.

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Geburtstagswunsch

Geburtstagswunsch

Meine Großmutter hatte von klein an, weil sie die älteste war, der Mutter helfen müssen, die kleineren Geschwister zu versorgen. Tag aus, Tag ein. Es gab kein Spielen, kein Lachen und da sie ein Mädchen war, nur die Arbeit in Haus und Garten.

Als sie heiratete, bekam sie sieben Kinder, die sie alle versorgen musste. Es gab nur Wäsche waschen, Putzen, Geld einsparen wo immer es ging und trotzdem ein Essen auf den Tisch zu stellen, das dem Herrn des Hauses schmeckte.

Meine Großmutter musste meinem Großvater zusätzlich noch im Milchladen helfen, die schweren Milchkannen zum Pferdegespann zu tragen, Eier und Butter dazu verpacken, damit nichts zu Bruch gehen könnte.

Einmal dachte der Großvater daran, dass sie Geburtstag habe und er fragte sie, ob sie sich etwas wünschen möchte.

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Die Bank für Vater und Sohn

Die Bank für Vater und Sohn

Vor unserem Haus stand eine alte schöne Buche.

Wir wussten, es würde nicht mehr lange dauern, dann müsste der sehr gerade und schrecklich exakte Weg zum Hause verschwinden, damit sich die alte Buche weiter breit machen könnte, mit ihren wunderbaren Ästen ,vor allem aber mit ihren mächtigen Wurzeln.

Das tat sie auch und wir veränderten den Weg und setzten am Ende eine schöne einfache Bank um den Baum. Bank und Baum sitzen sehr nahe am Bürgersteig und so mussten die Leute buchstäblich ganz dicht an der Bank vorbeigehen und wenn möglich, sich auch hinsetzen.

Das taten sie aber nicht trotz der Tatsache, dass man von der Ortsmitte in den Wald einen steilen Weg gehen musste und sich nirgendwo sonst ausruhen konnte.

Also malte ich ein Schild und schrieb darauf:

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Möchten Sie Tante Inge kennenlernen?

Möchten Sie Tante Inge kennenlernen?

Nein, das wollen Sie nicht – denn die ist zu alt. Sie wäre heute 120, deshalb kann ich nur über sie erzählen. Sie war eine sehr kluge Frau, die mir, als ich 40 Jahre alt war, anriet, schon ein bisschen Älterwerden zu üben. Das war gut gedacht und gut gemeint, aber ich habe es dennoch nicht gemacht. Eigentlich schade. Weiter lesen

Anna-Lisa und die Engel

Anna-Lisa und die Engel

Anna-Lisa, ein gute Freundin von uns, hatte vor einigen Tagen einen schweren Autounfall, der uns alle sehr erschreckte.

Wie ein Wunder schien es uns, als wir von ihren Eltern hörten, dass ihr so gut wie nichts passiert sei. Mit dem Auto war sie wohl ziemlich temperamentvoll in eine Kurve gefahren, die sie nicht gleich als Kurve erkennen konnte. Sie stoppte nicht mehr und fuhr mit großer Geschwindigkeit in einen tiefer liegenden Acker hinein, überschlug sich und landete wieder auf vier Rädern. Weiter lesen

Grossmütter—im Wandel der Zeit

Grossmütter—im Wandel der Zeit
Vor hundert Jahren starb unsere Urgrossmutter. Sie war eine sehr liebe Frau, erzählte man uns. Sie arbeitete viel und erzog ihre Kinder, kochte das Essen auf Kohle und Holzfeuer und musste ständig sehen, dass es von allem genug gab. Sie wusch die Wäsche noch mit der Hand. Auf einem Waschbrett wurden die Unterhosen und Hemden gerubbelt und bei jedem Wetter später im Freien aufgehängt. Weiter lesen

Vollmond

Vollmond
Immer, wenn Vollmond ist, kann ich nicht schlafen. Ich möchte durch die hellen Nächte toben.

Das ist ein irres Gefühl, so halb in Trance und halb in der Wirklichkeit zu sein.

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Lied der Zombies

Lied der Zombies
Olivero nimmt sein Instrument und schlägt die ersten Saiten an, die Töne sind zart und weich und tanzen weiter in Dur—bis plötzlich der Strom von Tönen abreisst und nach den ersten schrägen Klängen verliert sich die Musik in Moll und viel Schrägheit. Weiter lesen

Das Geschenk

Das Geschenk
Endlich—nach vielen Tagen des Wartens war ihr Kind auf die Welt gekommen und Carina nahm dieses kleine Wesen liebevoll in den Arm. Ein Wunder. Und sie spürte, wie die Bäume grüner, die Felder satter, das Zuhause kuscheliger und die Sonne wärmer wurden. Weiter lesen

Running Man

Running Man
In der Dunkelheit hatte er sich verlaufen und er suchte unentwegt nach Strassenlaternen, die ihm den Weg weisen sollten. Aber nur einige wenige standen einsam an den Strassenrändern und beleuchteten müde die Wege. Schatten krochen überall hervor und er geriet in Panik. Weiter lesen