Das ist Luxus – auch während Corona

Für viele Tage hatte der Schnee die Landschaft sanft und sauber gezaubert und wir mussten in keine Wunden oder schwarze Löcher sehen, denn alles sah wunderschön aus. Unsere Herzen und unsere Lebensfreude waren wieder da und wir warfen uns ins Leben.

Doch dann kam der Sturm, der Regen und die  Wärme. Die märchenhafte Schneelandschaft wurde zerstört und wir fingen an zu schwitzen und zu frieren. Der Körper wusste einfach nicht mehr, wie er damit umgehen sollte. Selbst kleine Kinder bekamen Kopfschmerzen und das neue Wetter zeigte uns, dass der Klimawandel um die Ecke sah. Mal wieder, wie so oft in den letzten Jahren. 

Anschließend wechselte das Wetter zwischen warm und kalt, so dass auch der Blutdruck nicht mehr wusste, was er tat oder tun sollte.

Und all das geschah und geschieht noch immer im Corona Jahr: Der Mensch und sein Körper werden herausgefordert und die müssen das aushalten.

Viele Leute machten wieder ihr Home Office auf und was anfangs noch ganz schön war, dass die Welt ein bisschen entschleunigt wurde, fühlte sich nun schon wie Gefangenschaft an, weil es so lange dauerte mit der Pandemie. Immer nur eine Person durfte mal was tun und in eine Runde Mensch „stoßen”. Und nur wenige Geschäfte hatten geöffnet, weil sie uns mit diesem und jenem Essbaren versorgen sollten. 

Als erstes kamen danach die Friseure wieder zum Geld verdienen an die Reihe und ich freute mich auch für sie. Auch Blumen und Samen durften schon wieder angeboten werden, da es verderbliche Ware war. Aber wieso waren die Haare der Friseure verderblich?

Naja, ich verstehe von alledem nichts, denn das ist auch der Grund, warum ich kein Politiker geworden bin und auch kein Virologe.

Ich ziehe mich an diesem scheußlichen nassen Tag zurück und überlege, ob ich noch irgendetwas home painting mäßiges malen kann. Aber die Wände sind voll und ich müsste dann umziehen. Das möchte ich aber noch nicht. Drum mache ich es mir gemütlich in meinen vier Wänden, schiebe den Kerzenständer, den einer unserer Söhne gestaltet und gebaut hat, in meine Nähe, stelle mir schöne Musik an und lese ein Buch. Das ist Luxus pur.

Mit 80 Jahren darf ich das.

Ich vergesse den Regen, den Schnee, den Sturm, die Kälte, den Klimawandel  und Corona und zünde mir eine Kerze an. 

Wird alles gut? 

Ja, alles wird gut.

Wohnzimmer2 Blog