Nun muss ich doch ein drittes mal ein Home Painting vorschlagen und rechne dafür auch wenigstens 4 Wochen Arbeitszeit ein. So lange dauert diesmal unsere Einsamkeitszeit mit Corona.
Also wie wäre es, wenn Ihr eine Bank bemalt. Eine Bank, die möglichst alt und schäbig ist, damit Ihr, wenn sie fertig geschliffen und bemalt ist, auch wirklich wisst, was Ihr getan habt. Und wie viel schöner sie ist als vorher. Das kann doch nicht so schwer sein! Vielleicht findet Ihr eine im Keller oder noch im Garten oder ein Nachbar will seine alte loswerden. Schaut Euch mal um.
Mir wurde eine solche von meinem Neffen geschenkt und er brachte sie zu uns nach Hause. Sie war eigentlich neu, aber so richtig simpel und einfach zusammen geschustert. Diese Bank war toll, denn ich wusste gleich: Die will ich in jedem Falle bemalen. Und nach Möglichkeit wollte ich dazu alle Füllungen mit unterschiedlichen Motiven bemalen nach dem Motto: öfter mal was neues.
Mein Mann schüttelte allerdings den Kopf und meinte nur:
Da kriegst Du noch nicht mal das Holz wirklich glatt. Und am Ende haben alle, die auf der Bank gesessen haben, Splitter im Po”
Das war für mich eine große Herausforderung.
Unser Sohn holte noch ein paar Nägel aus der Bank raus und glättete die Löcher, drehte an einigen anderen Stellen Schrauben ins Holz und dann fing ich an. Ich habe immer nur so viel Holz glatt geschliffen wie ich bemalen wollte und erst dann, wenn das Stückchen Bild gelungen war, schliff ich das nächste Stück Holz ab. So arbeitete ich mich Stück für Stück weiter. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich das tat. Vielleicht wollte ich auch nur hin und wieder die Arbeit unterbrechen.
Auf der Rückenlehne meditierten am Ende zwei Engel im Freien und im mittleren Teil war der Hauptteil einer Landschaft zu sehen.
Nun kam der Sitz der Bank an die Reihe. Da saß ein Engel einem Menschen gegenüber, der vermutlich gerade dem Menschen von meinem Wunder erzählen wollte, diese Bank so herrlich bemalen zu wollen. Im Hintergrund lag eine kleine Stadt. Rechts und links hatte ich zwei Vasen mit Margariten aufgestellt. Und der gesamte Rahmen wurde von fröhlichen Blumen umrankt.
Wenn Ihr nun meint, dass das einfach und lustig war, so muss ich Euch leider sagen: Dem war nicht so. Und mit Absicht habe ich auch immer wieder die Malerei mit “Holz schleifen” unterbrochen. Für mich war das so aufwendig wie für Michelangelo’s Kapelle.
Ich packte am Ende meine Acrylfarben weg, wusch die Pinsel und wartete bis alles tief durch getrocknet war. Unser Sohn hat mir am Ende die Bank fett lackiert und erst dann wagte ich sie anzuschauen in ihrer Gesamtheit.
Naja, jeder hat Gott sei Dank einen anderen Geschmack. Aber als ich die Bank ans Kopfende unseres langen und breiten Tisches hin stellte, damit zwei unserer Enkelkinder da würden sitzen können, freute ich mich, weil die nämlich die Bank ohne wenn und aber toll fanden. Und ich dachte: Ohne Fleiß kein Preis. Genauso!
Meine Bank hat übrigens auch genau vier Wochen gedauert.
