Die Tür ist noch nicht fertig!

Tut mir leid, dass ich nicht fertig geworden bin und die Figur des kleinen Kindes nicht ganz von meiner Türe abnehmen konnte. Dabei sind einige kleine Löcher in der Türe entstanden. Die muss ich noch alle ausbessern. Anschließend wird das ganze erst einmal trocknen.

In der Zwischenzeit habe ich mal wieder der Zeitung gelesen. Diesmal stand einiges über Mallorca in Zeichen der Pandemie drin. Mallorca ist die Insel des Tourismus und wohl auch der Deutschen liebste Urlaubsinsel. Fast jeder Job hängt irgendwie mit dem Tourismus zusammen, angefangen vom kleinen Hotelbesitzer bis zum Angestellten und den freien Mitarbeitern des Gastgewerbes.

Und  die haben nun keine Arbeit mehr und Mallorca, diese eigentlich reiche Insel, hat inzwischen viele, viele Menschen, die kaum noch was zu essen haben, in langen Schlangen anstehen, um ein bisschen für die Familie und sich zu erhalten. Hunger tut weh und der Winter ist dort noch nicht ganz angekommen. Wir wissen, dass auch Mallorca inzwischen Schnee kennt und viele Menschen haben noch immer keine Heizung oder können sie im Augenblick nicht bezahlen. Menschen übernachten mittlerweile in ihren Autos oder gar auf der Straße. Noch ist die Stimmung nur traurig und entmutigend.

Wie lange noch?

Ich erinnere mich an die vielen heiteren und schönen Zeiten auf Mallorca. Und auch an die Menschen, die wir kennengelernt haben und dazu sehr gern mochten. Wie geht es ihnen? Einige von ihnen arbeiteten im Tourismus, andere sind ausgewandert aus Deutschland, um auf Mallorca das ewige Paradies zu finden. Es schien auch lange so. Wer konnte ahnen, dass ihnen Corona dazwischen kommen würde?

Ich weiß noch, wie es uns nach dem Krieg erging. Wir hatten nichts zu essen und unsere Mutter schickte uns kleine Kinder auf die Felder, um die Kartoffeln aufzusammeln, die die Maschinen beim Ernten liegen gelassen hatten. Und wie froh waren  wir, wenn ein Eimer voll wurde. Oder wenn wir Eier gegen Kleidung eintauschen konnten. Oder auch Speck übrig blieb, der gegen Gemüse eingetauscht wurde.

Bald nach dem Krieg aber ging es uns langsam besser, nicht schnell. Doch wir konnten wieder anfangen etwas aufzubauen. Und das war auch nötig. Angefangen damit, dass wir Steine, die heil waren, aufsammelten und sauber klopften, um sie später zum Häuserbauen zusammen zu tragen.

Jetzt frage ich mich, wie lange wird Corona dauern und was wird das mit uns machen? Es ist kein Krieg – Corona ist nicht anfassbar – es ist in unseren Köpfen – alle Häuser stehen noch – keine Ruinen – nirgendwo eine Spur von Zerstörung. Kaum sind Menschen unterwegs – oder sie stehen wie auf Mallorca irgendwo in einer Schlange – oder sie haben Angst – oder sind zornig. Auf jeden Fall sind sie sehr einsam und sie fühlen sich allein gelassen… Doch ein Krieg ist es nicht.

Also Hoffnung auf ein baldiges Ende?

Ich werde jetzt meine Türe fertig gestalten und mein „Corona“-Kind ganz verschwinden lassen. Was immer dieses Corona ist oder macht. Wir sollten „Es“ nicht über uns bestimmen lassen.

Irgendwann wird alles wieder gut.