Wenn ich ein Stück Holz finde und es anschaue, zuerst einen kleinen Augenblick, lege ich es meist weg, greife nochmal danach und wenn es dann anfängt mir etwas zu erzählen, höre ich zu.
Natürlich schweigt das meiste Holz. Doch wenn ich ein Holz wie dieses hier gefunden habe—und Ihr solltet es auch einmal versuchen—kann man Geschichten hineinlesen, Formen entdecken, Gefühle spüren, Gerüche wahrnehmen, die Dich an irgend etwas Altvertrautes erinnern—vielleicht an Kindheit.
Meist war es Holz, was uns früher umgab und Steine und Sand und Erde. Plastik? Was war denn das? Darum ist Holz etwas ganz Altmodisches und—es ist wieder etwas Modernes.
Zurück zu meinem Holz. Ich spürte förmlich die Wärme, die von diesem Stück Holz ausging, ich sah die weite Landschaft, es war heiss, die Sonne knallte vom Himmel und ich versuchte für mein Küken und mich einen kleinen Platz im Schatten zu finden.
Da lag ein kleines Mädchen in dieser Hitze und für einen Augenblick schaute ich verwundert auf dieses Wesen, das so Mutterseelen allein und ungeschützt dort lag. Ein Engel?
Meine Geschichte ging weiter. Ich trat zu dem Kind und gab ihm etwas zu trinken. Sein kleines Gesicht wirkte verklebt von Tränen und Hitze. Mein Wasser gab ihm wieder Hoffnung.
Ich hatte das Holz gefunden, damit ich diesem Kind Schatten und Wasser spenden durfte.
