Ein Eichhörnchen, 2 Amseln und eine Rotkehlchenfamilie

Heute habe ich mal einen sehr faulen Tag gehabt und ganz viel am Fenster gesessen und hinausgeschaut. Einmal, weil, wie schon so oft erwähnt, der Garten traumhaft schön aussieht und zum anderen, weil die Vögel mir große Freude bereitet haben. Und ich mit fast 80 Jahren auch mal faul sein darf.

Zuerst war das Eichhörnchen wieder da wie jeden Morgen und hat viel Wasser getrunken. Wie gut, dass es kein Alkohol war. Und dann kamen endlich wieder die Amseln, von denen wir zwei Pärchen haben. Die beiden turtelten umeinander und ich habe die Befürchtung, dass sie in diesem Jahr unbedingt zweimal ihre Eier legen wollen. Sie flogen zum Wacholder, kuschelten sich für kleine Augenblicke hinein, flogen dann wieder zum Himmel und zogen spielerische Kreise durch die Lüfte.

„Die Braunellen scheinen noch immer zu füttern und tun das sehr unauffällig. Schließlich kann jeden Moment ein Eichelhäher kommen und das Nest angreifen. Die sind auch immer sehr hungrig.“ Ich versuchte sie abzulenken und legte ihnen Walnüsse auf den Tisch. Die holten sie sich auch immer, aber sehr gezielt und schnell, so dass kein Eichhörnchen sie stoppen konnte.

Über meinem Tisch habe ich wie jedes Jahr einen flachen Korb aufgehängt, in dem ich Sonnenblumenkerne und Haferflocken habe. Die Rotkehlchen freuten sich darüber und holten sich beides abwechselnd, um ihrem Nachwuchs das Futter zu bringen. Und heute kamen sie auf einmal, um uns alle ihre Jungen vorzustellen.

Fünf kleine noch etwas verwuschelte Rotkehlchen kamen angeflogen und direkt auf den Teller zu.

Der wackelte ziemlich heftig und ich fürchtete schon, das würde sie verschrecken. Doch stattdessen kam es mir vor, als würden sie bewusst weiter schaukeln, weil es ihnen so gefiel. Das kleinste kuschelte sich auf den Boden, während die anderen 4 schon eifrig pikten. Ich ging noch etwas dichter an die kleine Familie heran und sie flogen nicht weg. Es hat mich sehr berührt, wie wenig Angst sie hatten. Ich zog mich zurück, um meinen Fotoapparat zu holen.

Doch als ich diesen vorsichtig hochhob, um zu fotografieren, flog die ganze Familie fort. Die Mama musste das kleinste aber nochmal anstoßen, ehe sich dieses Wollknäuel erheben wollte. Und so blieb mir nur das schöne Foto von unserem Garten… ohne Vögel. Und das Eichhörnchen am Nachmittag war mir auch nicht sonderlich gewogen, weil ich das Wasser an diesem Tage nicht mehr erneuert hatte. Ich drehte mich um, um zum Haus zu gehen. Und just in dem Augenblick hörte ich großes Gekrächze, Flügelschläge und Geknister in den Zweigen und der Eichelhäher flog heraus aus dem Geäst, wild kreischend und für mich sehr wütend. Offenbar wollte er eine Attacke auf das Nest durchführen und wurde verjagt. Er flog auf einen nicht weit entfernten Ast, um sich erregt nochmal nieder zu lassen um den nächsten Absturz zu planen.

Und so kam es, dass ich in der Tat noch fauler wurde und den ganzen restlichen Nachmittag im Garten blieb, um die Kleinen zu beschützen.