Wann sitzen die Enkel wieder auf meiner Bank?

Unser Garten ist im Augenblick wunderschön und viele Vögel haben ihn ausgesucht, um dort für eine kleine Weile zu wohnen. Die Meisen tummeln sich inzwischen mit ihren Jungen, die Braunellen füttern ihre Familie und die Amseln haben sich ebenfalls erholt und ihre Krankheit überwunden. Unsere Azaleen plustern sich auf in lila,rosa weiß und gelb, während die Rhododendren mit ihnen rivalisieren und versuchen genauso lange zu blühen wie die spät blühende Kamelie.

Die Buddleja reckt und streckt sich schon, weil sie bald kommen will, um die Schmetterlinge anzulocken. Im Gartenteich tummeln sich die Kaulquappen und trotz der Kälte am Morgen geben sie nicht auf und suchen jeden Sonnenstrahl. Ich laufe wie immer mit bloßen Füssen durchs Gras und freue mich wie feucht und sanft sich das anfühlt. Nur die vielen Dellen im Boden stören mich, weil an einigen Stellen einst größere Bäume standen, die rausgeholt wurden und nun viele Löcher hinterlassen haben wie zum Beispiel das Loch der Zeder, die noch viele Jahre immer wieder aufgefüllt werden muss, wo einst ihre Wurzeln waren.

Ich schaue mich um und erblicke die Bank, auf der keiner sitzt.

Eingerahmt von zwei Geranien, die sich durch das ganze letzte Jahr gehalten haben. Auf der rechten Seite in warmen Rotton leuchtet noch eine weitere Azalee, und eine völlig zerfressende Funchie trauert, weil die gierigen Schnecken sie überfallen haben. Und in der Mitte also meine, unsere alte Bank. Niemand sitzt auf ihr wie in vergangenen Zeiten. Allerdings stehen hinter der Bank drei kleine Kinder gemalt auf weißem Kunststoff und ich weiß, es sind unsere Enkelkinder, die nicht in den Garten kommen können. Sie sind nicht da und ich bin traurig, weil der Garten damit leer und einsam ist. Nur Tyler kommt einmal in der Woche und mäht den Rasen wie ein kleiner Zauberkünstler und verschwindet dann ebenso schnell wieder wie er gekommen ist.

Ich wünsche mir nur eines, dass sie alle drei bald wieder bei uns sind. Lachend und fröhlich und auch mal wieder ein bisschen lauter.

Auf Nimmerwiedersehen, Corona!