Voller Mitgefühl und Entsetzen sah ich mir die letzten Bilder aus der Ukraine an, ehe ich die Nachrichten abstellte. Es war spät und ich wollte die Gedanken an diese Bilder der Zerstörung wegschieben. Doch heute gelang mir das nicht.
Plötzlich sah ich mich selbst 1944 nach langer Bombennacht als 3jährige allein auf der Straße voller Schutt und Asche stehen. Es war eisig, der kalte Rauch biss in die Augen, dass die Tränen liefen, es roch nach Verbranntem und der Himmel wurde kaum hell, während die letzten Nebelschwaden über die Trümmerfelder zogen und in der Ferne letzte Bomben explodierten und kleine Feuer aufloderten.
Ich blieb stehen und mit einem Male begann ich zu schreien, laut zu schreien und ich hörte auch nicht auf, als meine Mutter die Arme um mich schlang und in ihren Schoß zog. „Kind, alles wird gut. Alles wird gut“, murmelte sie eindringlich.
Es hat viele Jahre gedauert, ehe ich wieder alleine im Dunkeln das Haus verlassen konnte, und bis heute im hohen Alter von über 80 Jahren habe ich noch immer Trennungsängste.
Aber dieser Satz blieb mir:
Alles wird gut.“
Bis heute!
