Meine Großmutter hatte von klein an, weil sie die älteste war, der Mutter helfen müssen, die kleineren Geschwister zu versorgen. Tag aus, Tag ein. Es gab kein Spielen, kein Lachen und da sie ein Mädchen war, nur die Arbeit in Haus und Garten.
Als sie heiratete, bekam sie sieben Kinder, die sie alle versorgen musste. Es gab nur Wäsche waschen, Putzen, Geld einsparen wo immer es ging und trotzdem ein Essen auf den Tisch zu stellen, das dem Herrn des Hauses schmeckte.
Meine Großmutter musste meinem Großvater zusätzlich noch im Milchladen helfen, die schweren Milchkannen zum Pferdegespann zu tragen, Eier und Butter dazu verpacken, damit nichts zu Bruch gehen könnte.
Einmal dachte der Großvater daran, dass sie Geburtstag habe und er fragte sie, ob sie sich etwas wünschen möchte.
„Möchte“, so sagte sie, „ja“! Aber ob ihr das gewährt würde, das wisse sie nicht.
„Heraus mit der Sprache“, meinte Großvater.
„Nun gut, antwortete die Großmutter und sagte weiter, „Ich wünsche mir einen ganzen Tag, wo ich nur da sitzen könnte, um nichts zu tun und nichts zu planen oder zu denken.“
Der Großvater schmunzelte und sah sie an: „Das ist eine gute Idee. In zwei Jahren sind die beiden Großen aus dem Hause und dann hast Du weniger Arbeit und kannst Dir diesen Wunsch erfüllen.“
Sprachs, klopfte meiner Großmutter auf die Schulter und ging.
Meine Großmutter lebte danach noch zwei Jahre und musste sich daher den Wunsch im Himmel erfüllen.