Sie sah aus wie eine Hexe und war die liebste Frau

Wir hatten eine nette Frau, die uns im Haus half. denn unsere Mutter schaffte den Haushalt nicht alleine. Sie hieß Frau Fröber. Sie war klein, hatte einen Buckel, eine lange Nase und nicht mehr alle Zähne. Sie sah aus wie eine Hexe und war die netteste und liebste Frau, die man sich denken kann. Niemand durfte etwas schlechtes über sie sagen und wir Kinder waren bereit die Person zu verprügeln.

Meine Schwester Gesa hat das mal getan und gesagt, dass sie hässlich sei. Daraufhin haben Struppi, Henner und ich sie durch das Zimmer gejagt, um Gesa zu bestrafen.Irgendwann rief Struppi: „Jagd sie ins Schlafzimmer unters Bett.“ Und augenblicklich wussten wir, was Struppi vorhatte. Wir jagten sie weiter, sie lief ins Schlafzimmer und kroch tatsächlich unter das Bett. Das war unsere Chance, denn wir sprangen sofort auf das Bett und hüpften wie verrückt darauf herum.

Unsere Matratzen hatten damals noch Sprungfedern, die stachen ständig durch die Matratze nach unten. Und die stachen nun in den Po unserer Schwester. Das war ihre höchste Erhebung, wenn sie auf dem Bauch lag. Sie schrie und wir schrien auch. Irgendwann schaffte sie es raus zu kriechen und lief zu unserer Mutter, um zu petzen.

Das war uns egal. Wir hatten Frau Fröber gerächt.

Das haben wir ihr später erzählt. Und Frau Fröber hat so gelacht, dass sie hin und her wackelte. Das schätzten wir noch mehr, weil wir am Ende alle lachen mussten.

Sie half unserer Mutter wo sie nur konnte. Ich erinnere mich, wie sie das Waschbrett in die Wanne stellte und dann die Wäsche schrubbte. Weil sie aber so klein war, stieg sie dabei jedes mal auf einen Hocker. Dann konnte sie besser rubbeln. Einmal hat sie dabei so gelacht und wieder unglaublich gewackelt, dass die Wanne umfiel. Es war zu komisch, denn sie lachte weiter, meine Mutter sang, sie sang fast immer, und gemeinsam wischten sie dann das Wasser auf.