Nun haben die großen Ferien wieder begonnen und ich darf die Hunde und den Vogel unserer Kinder erneut versorgen. Der Vogel macht nicht viel Arbeit und ist nach wie vor ein bisschen schüchtern, weil er mich nicht so gut kennt. Dafür haben die beiden Hunde, der eine ein griechischer Mischling, der andere eine französische Bulldogge, viel Unsinn im Kopf.
Rusty, unser Grieche, liegt sehr gerne in der Sonne und wenn es ihm zu heiß wird, findet er überall schattige Plätze, die wenigsten im Hause.
Gestern zum Beispiel lagen die beiden stundenlang auf dem Rasen im Garten mitten in der Sonne und ich dachte schon, sie sind krank. Dann, plötzlich sprangen beide wie verabredet auf und fingen an, miteinander zu toben, bis Rusty, der ältere, sich wieder hinwarf und erstarrte, weil er genug vom Toben hatte. Zwei, dreimal stieß ihn Mimi an, weiter zu spielen, da schubste er sie weg und sie erstarrte ebenfalls. Aber diesmal vor Überraschung.
Gassi gehen
Später kam Romy, die Hundebetreuerin, und nahm Rusty mit auf einen zweistündigen Spaziergang, weil er viel Bewegung braucht. In der Zwischenzeit nahm ich Mimi mit, um mit ihr zu unseren kleinen Geschäften zu gehen, die sich auf der anderen Straßenseite in unserer Nähe befinden. Da ich zwei Stöcke habe, mit denen ich alte Frau nun gehen muss, band ich mir die Leine um die Taille und dann ging es los.
Der erste, der mich ansprach, war ein junger Mann, der mich warnte, ich solle nicht über die Leine stolpern, weil diese kleinen Biester von Hunden einen immer austricksen würden. „Danke, danke,“ lachte ich, „ich passe schon auf.“ Kaum war ich bis zum Altkleidercontainer gekommen, rief eine überraschte Frau: „Ziehen Sie bitte die Leine an. Diese Hunde beissen!“ — „Der hat höchstens Angst, dass Sie ihn beissen,“ gab ich zur Antwort, was sie dann ärgerlich mit
Unverschämtheit“
kommentierte.
Nun wollte ich gerade eine zweite kleine Straße überqueren, da kamen zwei Autos, die ich abwarten wollte. Eines der Autos hielt an, um mich gnädig über die Straße zu lassen. Darauf reagierte das Auto aus der entgegengesetzten Richtung ebenfalls und winkte mich rüber. Und so wackelte ich, in Gedanken an die zwei höflichen Personen, dankbar über die Fahrbahn, während ich schon das Gehupe von weiteren Autofahrern hörte, die von Höflichkeit nichts verstanden.
Auf dem Bürgersteig gingen mir alle schnell aus dem Wege und ich dachte, es sähe so ungeschickt aus, wie ich mit Leine um den Bauch, zwei Stöcken in der Hand, dem Hund und dem Rucksack entlang lief. Aber sie meinten nur, dass kleine Hunde oft aus heiterem Himmel schnappen würden. Woher kam diese Annahme?
Wo Mimi doch so harmlos aussah!
In Eddies Büdchen kaufte ich einiges, ließ es mir in den Rucksack packen, marschierte weiter zum Bäcker, wo ich mir ein Brötchen holte und machte mich nach einem letzten Besuch in der Apotheke auf den Heimweg.
Als ich wieder über die kleine Straße gehen wollte, verursachte ich fast eine Stau, denn die eine Seite der kommenden Autos wollte mich wieder quer über die Straße gehen lassen, hingegen die anderen nicht. So blieb ich lachend in der Mitte stehen, bis der genervte Fahrer, den ich vorbeilassen wollte, heftigst auf die Hupe drückte, so dass der Polizist, der gerade vor dem nahen Revier stand, gleich zu mir kam, die Hand zum Autofahrer hin hochhielt und mich über die Straße nach Hause geleitete. „Waren Sie sehr erschrocken?“, fragte er mich und ich gab zur Antwort: „Nein, bei diesem Verkehr passiert nicht viel. Die Autos sind nicht wirklich schnell.“ — „Aber ungeduldig, diese Lümmels!“, gab er zurück. „Na, Sie haben aber dafür wieder mal für den guten Ruf der Polizei gesorgt,“ meinte ich lachend und er antwortete: „Im Augenblick gibt’s nichts zu retten bei uns. Alle dreschen auf uns ein. Da kann man nichts machen.“ Dann verabschiedete er sich an der Haustür, ich bedankte mich mit den Worten, „Ich finde es großartig, noch in meinem Alter einen Stau verursacht zu haben.“ — Er grinste und meinte:
Sagen Sie es weiter: Die Polizei, dein Freund und Helfer! Auch im Stau!“
Romy kam kurz darauf schon vom Ausflug mit ihren Hunden und Rusty zurück, der mich fast umwarf und sofort wieder in den Garten rannte, wo er erschöpft liegen blieb. „Was ist denn mit ihm los,“ fragte ich.“Ach, die haben heute richtig gut alle miteinander getobt.“, gab Romy zur Antwort. Dann musste sie gleich los, weil ihre Hunde draußen neben dem Fahrrad warteten.
Mimi versuchte noch ein bis zwei Mal, Rusty zu animieren, mit ihr zu spielen. Aber Rusty zeigte ganz leicht die Zähne und Mimi verstand und trottete ins Wohnzimmer.
Kaum im Haus, kam Rusty hinter Mimi her gerannt und noch im gleichen Augenblick begann es zu regnen. Rusty ist bei Regen gar nicht zimperlich und ich wunderte mich gerade, warum er hinein stürmte. Just in diesem Augenblick donnerte es gewaltig und ich wusste:
Gewitter, ein kurzes, aber heftiges Gewitter.
Das war dann nicht nur für Rusty, sondern auch für mich Grund genug, schnell die Türe zu schließen, um das Gewitter draußen zu lassen.
Rusty lag dann unter meinem Bett und Mimi neben ihrem leeren Fressnapf. Ich hoffte, dass das Gewitter sich schnell verziehen würde. Wenigstens Rusty und mir zu Liebe.
Morgen gibt es wieder einen neuen Trainingstag ohne viel Hundegebell.
Sonst heißt es erneut von genervten alten Damen aus der Nachbarschaft: