Der alte Mann war sehr traurig. Seit seine Frau gestorben war, ging ihm nichts mehr von der Hand. Nicht, dass es vorher besser geklappt hätte, weiß Gott nicht. Aber sein Selbstbewusstsein war größer gewesen, denn sie hatten einander komplett gemacht. Doch nun war er allein.
Er setzte sich im Garten auf die Bank und dachte an sie. Wie oft hatte sie seine Hand gehalten, ihn mit ihrer Liebe getragen. Und während er so vor sich hin träumte, fühlte er ihre Hand in der seinen. Er fasste etwas kräftiger zu, die andere Hand blieb. Er öffnete die Augen nicht, weil er fürchtete, der Traum würde verschwinden.
Du bist da,“
flüsterte er leise. „Geh Deinen Weg weiter,“ sagte die Stimme in seinem Herzen.“ – „Ich bin bei Dir, so wie Du auch bei mir bist.“ Das alles klang so nahe und so wahr, dass er die Augen öffnete. Erst mit einem kleinen Blinzeln, dann weit offen. Der Zauber war dahin und der Glaube, dass sie bei ihm gewesen war, ebenso.
Wenn eines seiner Kinder Geburtstag hatte, vergaß er das, auch an ihr Alter wollte er sich kaum erinnern. Liebevoll nahmen sie ihn dennoch mit zum Fest und trösteten ihn mit den Worten, dass ein Datum noch nie seine Sache war.
Wenn er zum Arzt gehen musste, schrieb er sich einen Spickzettel, um nicht zu vergessen, was er fragen wollte. All das hatte immer seine Frau getan. Er war froh, noch in seiner eigenen Wohnung leben zu können und freute sich, wenn die Kinder ihn täglich besuchten.
Doch dann kam der Tag, an dem er besonders müde war. Er suchte wieder seine Bank, um zu träumen und sich auszuruhen. Da plötzlich überkam ihn das gleiche Gefühl wie beim ersten mal und er spürte seine Frau wieder in seiner Nähe. Er nahm sich vor, diesmal die Augen nicht zu öffnen, damit sie bliebe. Sie war wohl immer da gewesen, wenn er ohne Kraft war. So wie Heute.
Seine Hand griff nach der ihren und so blieben sie still beieinander.
Dann schlief er ein. Er würde nicht mehr von ihrer Seite weichen. Und sie nicht von der seinen.
