Lied der Zombies

Olivero nimmt sein Instrument und schlägt die ersten Saiten an, die Töne sind zart und weich und tanzen weiter in Dur—bis plötzlich der Strom von Tönen abreisst und nach den ersten schrägen Klängen verliert sich die Musik in Moll und viel Schrägheit.

Hanna, seine Freundin, sitzt auf dem Waldboden und hört zunächst begeistert zu, ehe sie vor der Schärfe der letzten krassen Töne zurückweicht. Der Nebel senkt sich auf den Waldboden und sie erschauert ein bisschen. „Mann, Olivero, lass es wieder schnulzig werden. Ich halte das kaum aus! Meine Fantasie geht mit mir durch. Ich sehe schon Gespenster und andere Schreckfiguren, wenn Deine Musik so schreit.“

Olivero bleibt konzentriert und beginnt noch einmal. Die sanften Töne gleiten wieder tanzend und liebevoll um Hanna. Dann schlägt er erneut die harten, schreienden Töne an und Hanna drückt  ihre Hände auf die Ohren.

„Olivero, bitte lass die Töne wieder ins diesseits kommen. Diese ganze Moll-Arie klingt wie „das Lied der Zombies.“

Olivero schaut hoch und grinst. „Das ist ein toller Titel: Das Lied der Zombies. Das ist mein Titel! Danke! Ich spiele das noch einmal und dann komme ich zu Dir in die Wärme zurück.“

Die Töne fangen wieder an zu rutschen und die Saiten quietschen fast, es tut weh—eine kleine Pause—und die Sanftheit kommt zurück und kuschelt Olivero und Hanna ein. Das Lied der Zombies ist fertig und Olivero freut sich auf seinen Auftritt auf der Waldbühne. Hanna drückt die Daumen.