„Bei uns gibt es in diesem Jahr keinen Weihnachtsbaum, höchstens einen aus Plastik,“ sagte mir eine Freundin. „Warum denn das?“ – „Na, der Umwelt zu Liebe!“ – „Und was geschieht dann mit dem Plastikbaum, wenn er nicht mehr schön ist?“ – „Weiß ich heute noch nicht so genau. Das kommt dann…“ Irgendwie finde ich das total verrückt. Man sollte keine Gans mehr essen, das arme Tier, ich darf keinen Weihnachtsbaum mehr nur für einen Tag, nämlich den Heiligen Abend, fällen oder fertig eingepackt kaufen, ich darf nicht… ich soll nicht…
Allmählich bekomme ich Angst. Was darf ich noch, womit kränke ich die Tiere, die anderen Menschen, den Himmel, die Erde , die Luft…., das Wasser, die Flüsse… die Berge… Irgendetwas stimmt da nicht mehr.
Ich liebe unsere Welt, doch ich finde, dass wir sie schlecht behandeln. Aber es ist toll, dass wir endlich alle ein bisschen aufgewacht sind, um wieder Ordnung in ihr zu machen, in dem wir die achtlos hingeworfenen Abfälle aufsammeln und den Strand, die Straße, die Parks reinigen. Allerdings muss ich sagen, wenn die Abfallkörbe überall größer wären, würden vielleicht mehr Menschen etwas ordentlicher sein. Wir finden es schlimm, dass die Meere so verschmutzt werden, das Öl einfach ins Meer gekippt und so achtlos „entsorgt“ wird, doch ich bin begeistert über die klugen Köpfe, die eine Separationsanlage bauen, die Öl und Wasser von einander trennen kann, damit schnellsten den Vögeln und Fischen geholfen wird und sie nicht völlig vom Öl verklebt werden und dann jämmerlich sterben. Wenn wir Schmutz und andere Abfälle produzieren, dann sollten wir den Abfall ordentlich entsorgen. In unseren Wohnungen, in unserem Haus tun wir das doch auch.
Und letztendlich ist die Erde unser ZUHAUSE. Wir haben kein anderes.
Wir sollten bald andere Möglichkeiten für die Flugzeuge finden, womit sie in die Lüfte gehen können, ohne dass der Schmutz auf uns nieder rieselt. Auch mit den Autos ist es sicherlich gut andere „Säfte“ für diese zu finden, obgleich ich Angst habe, dass es bald heißt „Hilfe, Elektrosmog“. Plastik muss verschwinden, weil wir erkannt haben, wie achtlos wir damit umgegangen sind. Aber um uns alle nicht nur zu Fanatikern, Diktatoren, Vegetarier oder gar Veganern zu machen, sollten wir erst einmal herausfinden, ob es nicht noch andere Wege gibt, behutsam mit unserer Erde umzugehen, statt nur über Verbote zu grübeln. Dann verlieren wir am Ende auch unsere Freude am Leben.
Mir gefällt einfach nicht, dass wir in die Luft schießen und wissen eigentlich nicht, wen und was wir treffen wollen oder können. Klimaveränderungen hat es immer gegeben und es ist gut hinzuschauen, um herauszufinden, wie wir uns darauf vorbereiten können. Aber zuerst ist der Blick vor die eigene Haustür dran.
Und nun kommt mein Weihnachtsbaum ins Spiel
Ich habe inzwischen auch ein schlechtes Gewissen, den Baum nur für einen Tag im Wohnzimmer stehen zu haben. Und dass er nur für mich geschlagen werden sollte. Da wurde ich glücklicherweise – die Fügung wollte es so – gefragt, ob ich in diesem Jahr einen Baum für den Kindergarten spenden wolle. Ich sagte sofort „Ja“ dazu. Der steht nun schon seit dem 30. November dort und ich soll ihn am 19.12 wieder abholen, da der Kindergarten dann schließt. Ich werde ihn, so habe ich mir überlegt, anschließend nach Hause holen und im Vorgarten aufstellen, behangen mit Holzkugeln und einer langen Lichterkette. Nun können nach dem Kindergarten die Passanten in unserer Straße Freude am Baum haben. Anschließend an Heilig Abend hole ich ihn morgens ins Haus und schmücke ihn mit wunderschönen Zinnfiguren, Kugeln und Lichtern. Am 27. stelle ich ihn, wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, anschließend draußen in unseren hinteren Garten und dort hänge ich Knödel an das Bäumchen für die Vögel und Eichhörnchen. Ich bin sicher, die Menschen in unserem Hause werden sich darüber freuen, wenn unsere tierischen Gäste zum Futtern kommen… und ich habe die kleine Tanne vielseitig genutzt zu hoffentlich jedermanns Freude, weil die neugierigen Eichhörnchen die ersten sein werden, die dort turnen und Verrenkungen machen werden, damit wir lachen können.
Und wenn der Baum anfängt schlapp zu machen, schneide ich die unteren Zweige ab und lege sie zum Schutze gegen Kälte unter Büsche, die Wärme brauchen. Ich wollte eigentlich in diesem Jahr einen großen Baum kaufen. Aber da im Kindergarten das Bäumchen im Eingangsbereich nicht so viel Platz haben kann, wird mein Baum viel leichter zu transportieren sein und hoffentlich trotzdem gesehen werden. Mit den restlichen, meist schon nackten Ästen versuche ich noch immer, für die Igel eine schöne Bleibe zu schaffen. Der Erfolg lässt allerdings noch immer auf sich warten. Oh Tannenbaum… ich glaube dieses Jahr freue ich mich noch mehr über meinen Tannenbaum: Ich habe ihn mir schwer erarbeitet, ihn nicht unnütz gekauft zur Freude vieler und das mit frohem Herzen. Und den Tannenverkäufer habe ich auch noch sehr glücklich gemacht, weil ich seinen Baum gekauft habe. Es wäre doch schrecklich gewesen, wenn er ihn umsonst geschnitten hätte.
Fröhliche Weihnachtszeit und jedem das Seine.