Nachlese zu Weihnachten—oder—kaum mache ich etwas falsch, ist das auch nicht richtig?

Alle Jahre wieder

kommt das Thema „Geschenke“. Aber nicht, was man schenkt, steht bei uns auf dem Programm, sondern wie scheusslich und schlecht ich all meine Pakete für meine Lieben einpacke.Doch niemand hört mir wirklich zu wie es dazu gekommen ist. Das hat nämlich eine Geschichte:

Liebevoll und schön verpackten wir, als unsere Kinder klein waren, alle unsere Gaben für die Kinder und die grosse restliche Familie. Noch heute kann ich hören, wie ritsch-ratsch alle Pakete von gross und klein aufgerissen wurden, mit entzückensschreien Begrüssung für den Inhalt, nicht für das wunderschön gestaltete Geschenk.

Bald wechselten mein Mann und ich zum Krepppapier und er band wunderschöne Schleifen drum herum, während ich hübsche Kartenanhänger für alle gestaltete.

Und wieder klang es in meinen Ohren: nunmehr nicht mehr ritsch- ratsch, sondern rihitscherahatsch, weil das Krepppapier dehnbarer war.

Inzwischen waren unsere Kinder grösser und gestalteten die eigenen Pakete. Unser grosser Sohn, damals ungefähr 12, packte alle Geschenke in Zeitungspapier, und band einfaches Seil um das ganze herum. Mit Filzstift noch eine kleine Namensgestaltung dazu und das Paket sah aus wie ein Kunstwerk. Super! Ich schloss mich begeistert an, es ihm nachzumachen!

Es kam Weihnachten, die Geschenkpakete wurden wie immer kaum beachtet, jetzt rauschte das Zeitungspapier durchs Weihnachtszimmer. Fröhliches Geschrei wegen der Inhalte und wieder kein Wort zur kunstvollen Gestaltung.Die Zeitung samt kunstvoller Namenszüge flog auch durchs Wohnzimmer.

Ich suchte allmählich einfaches Verpackungsmaterial und stiess auf Alufolie. Die konnte man schnell um die Geschenke wickeln, brauchte sie oft noch nicht einmal mit einer Schleife zu verzieren und sah trotzdem ganz gut aus. Ich wickelte alles in Alufolie: kleine Radiergummis- Buntstifte-Bücher-T-shirts etc.Jedes Familienmitglied bekam einen andersfarbigen Punkt auf das Silberpapier und der Haufen von grossen und kleinen Alupaketen unterstrich mit seinem Gefunkel, dass grosse Schätze unter dem Baum lagen.

Diesmal war die Reaktion ein bisschen anders: die Kinder formten während des Auspackens Silberbälle aus der Alufolie, die durch die Lüfte flogen und die Erwachsenen versuchten, die Folie glatt zu streichen, um sie für den nächsten Sonntagsbraten zu erhalten.

Keine Reaktion ausser der, dass Alufolie teuer sei! Und mein teures kunstvolles Weihnachtspapier der früheren Jahre? Na, ich sagte nichts und nahm mir vor, weiter zu experimentieren.

In diesem Jahr nahm ich Packpapier und band all die Pakete mit Gartendraht zu, hing kleine Zettel an die Pakete, schrieb aber auch oft den Namen des zu Beschenkenden in schicker kreativer Schrift auf das Packpapier, verzichtete auf Zeitungspapier, wo man noch die Todesanzeigen der Rückseite der Zeitung lesen konnte, sparte die kostbare Alufolie ein und schaffte mit diesem Bild von grauem Packpapier einen grossen Berg, der wie Steine anmutete. So konnte man den Berg der Köstlichkeiten erklimmen und Stein für Stein unter dem Tannenbaum wegräumen.

Wenn einer nun glaubt, dass ich für irgend eines dieser Weihnachtsgestaltungen eine Prämie bekommen hätte, der irrt.

Und ich komme zu dem Schluss: Niemand versteht mich! Dabei hatte ich in diesem Jahr sogar die Moral auf meiner Seite, denn überall in den Zeitungen und im Fernsehen wurde geklagt, dass man zuviel Weihnachtspapier zu entsorgen gehabt hätte in diesem Jahr……

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