Nächstes Mal verklage ich Rheinbahn!

Eigentlich wollte ich eine ganz andere Geschichte schreiben. Aber dann war diese mir so wichtig, weil sie viele von uns vermutlich betrifft oder betreffen könnte. Heute, morgen oder übermorgen.

Ich fahre regelmäßig mit dem Bus zu meinen Therapien. Die sind meist so gelegen, dass sie ganz in der Nähe einer Bus oder Bahn Haltestelle sind. Das ist wirklich toll, weil man dann nicht immer mit dem Auto fahren muss und vor allem, wenn es kein Parkhaus in der Nähe gibt und man ewig nach einem Parkplatz suchen muss. Und so habe ich das bisher auch immer ganz gut gefunden. Natürlich ist es wichtig, dass man sich dem Bus, der Bahn und deren Eigenarten ein bisschen anpassen muss. Die vergessen nämlich oft, dass wir eigentlich ihre Kunden sind!!

Vorgestern passierte mir folgendes: Der Bus kam, ich stieg ein und wie immer steckte ich sofort meine Fahrkarte in den Apparat, ließ dann los, um mit der zweiten Hand gleich nach dem Sitz Griff zu greifen. Aber das schaffte ich nicht mehr, trotz der Tatsache, dass ich das ja im Laufe der Zeit eigentlich gelernt hatte. Denn der Bus fuhr so ruckartig und schnell an, dass ich ins Leere griff, mich drehte und rückwärts den Gang entlang rannte und zwar mit unglaublicher Geschwindigkeit, so dass  in meinem Kopf nur ein Gedanke war:

Wenn Du hinfällst, fall locker!

Und ich fiel hin mit ziemlicher Wucht und als mein Kopf aufschlug, dachte ich nichts mehr. Ich lag flach, hatte die Augen einen Augenblick geschlossen, Die Leute im Bus schrien, der Fahrer kam angerannt, völlig verschreckt. Und dann fragte er mich, ob er einen Krankenwagen rufen solle. Ich sammelte langsam meine Knochen auf, er reichte mir die Hand um aufzustehen.

„Nein,“ sagte ich dann, „ich muss noch liegen bleiben. Soviel Zeit muss sein!“. Dann endlich halfen mir alle um mich herum, dass ich aufstehen konnte. „Haben Sie eine Gehirnerschütterung,“ fragte mich eine Frau. „Keine Ahnung,“ antwortete ich. Langsam setzte man mich wieder in den Sessel und ich schüttelte mich kurz. „Hoffentlich wars das,“ sagte ich mir, während die netten Leute neben mir meine Kleidung vorsichtig abklopften und der Fahrer fragte zaghaft: „Wir stehen quer auf der Straße und blockieren den Verkehr. Darf ich weiterfahren?“. Ich nickte nur und meinte:

Aber nur mit angezogener Handbremse.“

Die restliche Fahrt verbrachte ich damit, mich zu wundern, warum mir, außer dem Kopf, nichts weh tat.

Zu Hause angekommen konnte ich mich allerdings dann nur noch hinlegen und vor mich hindämmern. Man ist ja nichts gutes mehr gewohnt.

Die Nacht schlief ich schlecht und am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl unter eine Dampfwalze geraten zu sein. Ich hatte noch immer Kopfschmerzen, mein Knie tat weh und mein großer Zeh, ganz zu schweigen von meinem Po. Vor allem war mir sehr schwindlig.

Aber jetzt bin ich soweit, dass ich der Rheinbahn schreiben werde, weil schlimmeres hätte passieren können und weil ich mittlerweile einige Zettel in meiner Manteltasche gefunden hatte, die mir sagten, dass die Fahrer immer alle so ruppig fahren würden. Und wenn ich Hilfe brauchen würde, würden sich einige als Zeugen zur Verfügung stellen.

Das fand ich sehr nett, aber der Fahrer tat mir leid, denn er war so voller Panik gewesen, dass mehr hätte passiert sein können. Und den wollte ich nicht hinhängen. Außerdem, vielleicht hatte er es so von seinem Lehrer gelernt. 

Aber ich setzte mich anschließend, als es mir wieder besser ging, hin, um der Rheinbahn zu schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren, 

vor drei Tagen fuhr ich mit dem Bus, um zu meiner Physiotherapiestunde zu gelangen. Ich bin jetzt froh, dass ich noch alle Knochen habe, denn bei dem Sturz, den ich in Ihrem Bus erlitt, kam es nur, weil der Busfahrer zu schnell und ruckartig anfuhr, ohne nochmal in den Rückspiegel gesehen zu haben, ob alle einen Platz hatten.

Sollte mir das noch ein einziges Mal in Bus oder Bahn passieren, dann werde ich Sie anzeigen. Dann sollten Sie sicher sein, dass ich Sie verklagen werde, auf dass Sie in Zukunft das Taxi bis an mein Lebensende bezahlen müssten, welches ich bis zur Physio brauche oder, so lange ich noch selbst fahren kann, den Sprit bezahlen müssen und die vielen Knöllchen, die ich kriegen werde, weil ich keinen Parkplatz finden konnte. Der Weg zur Physio ist nicht gerade mal um die Ecke. 

Mit bestem Gruß

Mal sehen, ob ich Antwort bekomme und wenn ja, welche. Ich werde es Ihnen  mitteilen!