Nur Roboter am Telefon?

Immer, wenn man von Ämtern, Banken und  Krankenkassen etwas möchte, meldet sich so ein komischer Roboter. Jedes Mal wird mir Hoffnung gemacht, dass gleich eine Person PERSÖNLICH für mich da ist. Doch dann folgt prompt der nächste Roboter oder grausige Musik. Und ich fühle mich ausgeliefert.

Diesmal erging es mir so, weil ich meine EC-Karte verloren hatte und das machte mich sehr nervös. Ich wusste nicht, wann sie mir abhanden gekommen war und mir wurde ganz blümerant, weil mir dies das erste mal passierte. Meine Erfahrung also gleich null!

Nach Rücksprache mit einem meiner Söhne ließ ich die Karte erst einmal sperren. Da musste ich mich schon gleich mit einigen Robotern auseinandersetzen, die ich schlecht verstand.Uff ! Anschließend rief ich bei der Bank an, um eine neue Karte zu beantragen. Wieder kamen die verschiedenen unpersönlichen Roboter und als ich am Ende alles beantwortet hatte, meinte die letzte quakende Stimme, ich solle mir einen Termin für eine Beratung am nächsten Tag holen, da alle Leitungen besetzt seien. Und dann nannten sie offene Termine. Ich nahm gleich einen der ersten an. 

Ich hatte die Nacht schlecht geschlafen, weil mir so etwas wirklich noch nie passiert war, ich bin noch keine 100 Jahre alt, aber immerhin schon über 80 und so träumte ich schlecht von abgeräumten Konten.

Gleich am nächsten Morgen lag neben meinem Frühstücksteller das Telefon und die aufgeschlagene Mappe mit meinen Bankdaten. Und der Kugelschreiber durfte auch nicht fehlen für alle Eventualitäten. Nervös krakelte ich Fratzen aufs Papier und zwischenrein Kreise zur Entspannung.

Irgendwann klingelte das Telefon und ich erwartete schon wieder die erste Roboterstimme am Morgen.. 

Aber nein, es meldete sich eine sehr freundliche Person, wünschte mir einen guten Morgen und fragte freundlich alle meine Daten ab, die sie wissen musste, um anschließend gleich mein Problem mit ihr zu besprechen. Bevor ich aber mein Anliegen nannte, sagte ich ihr erst einmal wie glücklich ich sei endlich einen lebendigen Menschen in der Leitung zu haben. Sie lachte ein bisschen ins Telefon und meinte:

Was meinen Sie, wie oft ich das höre? Und wie froh ich bin, dass ich die meisten Menschen dann glücklich machen kann! Schließlich, wer kann das schon?“

Alle Lasten fielen von mir ab und ich konnte entspannt mein Problem mit ihr lösen, während ich genussvoll meinen Kaffee trank.

Ich sags doch, auch wenn man es oft nicht glaubt: Es gibt noch viele freundliche Menschen, die einen wunderbar trösten können und…

Alles wird gut.

Bild: Pawel Czerwinski bei Unsplash