Heute schreibe ich keine Geschichte. Ich habe keine und in meinem Herzen sieht es auch nicht besonders fröhlich aus. Ich bin traurig, weil ein Mensch gestorben ist. Ich bin traurig, weil schon viele Menschen gestorben sind. Ich bin traurig, weil Bomben fallen und Zerstörung herrscht. Ich bin traurig, dass schon wieder Menschen auf der Flucht sind, dass Kinder traumatisiert werden und Mütter ihre Männer zurücklassen, weil die kämpfen müssen für ihr Vaterland.
Die jungen Menschen wollen endlich wieder fröhlich sei. Die Alten auch. Doch statt Karneval zu feiern, laufen sie neben dem Karnevalswagen her, den Jacques Tilly mit Putins Karikatur gestaltet hat:
Putin verschlingt die Ukraine!“
Und das Land, das er gerade schluckt, ist blau gelb: Die Ukraine.
Die Menschen in Köln begleiten den Wagen, halten schweigend Schilder um Frieden bittend hoch und wissen, dass keine 2 Stunden von ihnen entfernt Krieg herrscht.
250 000 Menschen drängen durch die Straßen. Sie wollen wenigstens auf diese Weise ihre Empörung zeigen. Vor allem, auch, so lange sie das noch können. Sie demonstrieren für Frieden, Freiheit, Demokratie, unser wertvollstes Gut…
Gerade haben wir die qualvolle Zeit der Pandemie halbwegs hinter uns gelassen, die uns uneinig sein ließ mit den Impfungen, ob keine, eine, zwei, drei oder vier richtig seien.
Da wurde schon gezofft, wie weit wir unsere Klimawerte würden einhalten können.
Noch keine Antwort darauf und schon steht Krieg im Raum. Sollen wir nicht mehr zur Ruhe kommen? Und was würde jetzt noch passieren?
Gas, Öl und andere Knappheiten? Inflation? Das meiste hatten wir doch schon einmal überwunden!
Es geht bei allem nur immer um Macht und nie wirklich um uns Menschen. Werden die Menschen nicht klüger?
Heute schreibe ich keine Geschichte und bin nur sehr traurig. Ich bin traurig für uns alle und vor allem um die gestohlene Zeit.
Nein, heute habe ich keine Geschichte! Ich habe keine!
