Überall sind Feinde………………………………

Heute morgen –

und ich sage Ihnen, der Morgen war wunderschön – sah ich aus der geschlossenen Schiebetür unserer Erdgeschosswohnung raus in den Garten und freute mich: die Azaleen blühen, wir haben fünf verschiedene: gelb, rosa, lila, pink und fliederfarbene – dazu der Ginster unserer Nachbarin, der herüberhängt zu uns, die ersten Rhododendren in weiss und rosa, dazwischen gelbe Schlüssel und andere Blümchen, die sich rausrecken. Also traumhaft.

Ich gehe zur Verandatüre, um sie zu öffnen. Da liegt eine tote Maus direkt unter unserer Heizung. Ich hasse es, wenn da Mäuse rumliegen, wie Sie vielleicht wissen, wenn Sie einen meiner letzten Blogs gelesen haben. Ich starre immerzu in diese Richtung und bin wütend auf mich, auf die Mäuse und auf die Welt.

Wann ist die reingekommen? Ich habe doch extra ein Mücken- und Mausegitter an der Tür. Ich habe das Gitter ganz sicherlich nicht offen gelassen, denn bei der Gartenarbeit, die ich gemacht habe, war mir laufend bewusst, dass gleich eine Maus aus irgendwelchen Büschen springen könnte. Also ich sage Ihnen, Gartenarbeit ist wunderbar. Doch der gestrige Tag war Stress pur.

Kaum flog eine dicke Hummel vor meine Nase, sprang ich zurück, natürlich in die Wasserschale. Es hätte ja eine Maus sein können. Als ich die Koniferen schnitt, landete ein gespannter Zweig in meinem Gesicht und ich rannte erst einmal wieder ins Haus. Es hätte ja eine verschreckte Maus sein können! Es hätte…es könnte…es würde.

Also habe ich aufgehört im Garten zu arbeiten, blieb im Haus, schaute sehnsuchtsvoll nach draussen und war weiterhin wütend auf mich, weil so eine kleine Maus mich derart lahmlegen konnte.

Doch zurück zum Heute. Da liegt noch immer die Maus unter der Heizung. Sie liegt einfach da und hat so eine GROSSER Macht über mich. Dabei bin ich viel grösser und lebe. Und sie ist tot.

Kein einziger Mensch ist im Haus oder in der Nähe, der mir helfen könnte die Maus aus der Wohnung zu bringen.

Da fällt mir unsere Freundin ein, sie zu fragen, ob sie jemanden kenne, der die Maus wegräumen würde. Da sagt sie ganz locker:

„Wenn ich beim Doktor fertig bin komme ich und bring sie mal weg!“

Ich: „Wirklich?“

„Na, klar, das ist doch eine einfache Übung!“

Mir rollt ein Stein vom Herzen und Kristalle aus der Galle. In der Tat, eine Stunde später ist die Maus weg, unsere Freundin Anne trinkt einen guten Kaffee und ich fange an mich zu entspannen.
Sie geht wieder- ich mache mich noch einmal Garten-fertig. Da läuft eine weitere Maus direkt parallel zu unserem Mückenfenster und hat nicht den mindesten Respekt vor meinen zurückzuckenden grossen Füssen. Ich stosse gegen das Gitter, doch das imponiert ihr nicht.

Wer soll nun den Garten Sommer-fertig machen? Was passiert, wenn ich den Rasen mähe und dabei eine überfahre? Soll ich warten, bis sie vielleicht meine Minze nicht mehr riechen können und verschwinden? Woher weiss ich, ob sie wirklich verschwinden? Muss ich unter alle Büsche schauen?

Ich frage Sie ernsthaft: was hilft gegen Mäusephobie?