Immer, wenn Vollmond ist, kann ich nicht schlafen. Ich möchte durch die hellen Nächte toben.
Das ist ein irres Gefühl, so halb in Trance und halb in der Wirklichkeit zu sein.
Meine Frau versteht das nicht. Sie will lieber ins Bett. Sie hat schlechte Laune, ist angespannt und unruhig.
Ich sehe Sonne und Mond und finde das Leben einfach spannend und fühle mich frei.
Bei Vollmond saß einer meiner Onkel früher sehr oft am Fenster und spielte auf seiner Geige. Wir Kinder durften ihn nie ansprechen. Mein Vater meinte immer, dann würde er aus dem Fenster fallen.
Keine Ahnung, ob das passiert wäre. Wir haben uns nicht getraut es jemals auszuprobieren. Immerhin sass er im dritten Stock am offenen Fenster.
Meine Schwester war an solchen Tagen ebenso seltsam. Sie stieg nachts aus dem Bett und glotzte die ganze Zeit zum hellen Mond. Ihr Blick war seltsam, seltsam. Manchmal summte sie sogar dazu.
Auch sie durften wir nicht ansprechen, denn mein Vater meinte auch hier, dass es sie erschrecken könne.
Immer, wenn Vollmond ist, kann ich nicht schlafen.
Hallo, Mond spring zu mir runter und lass wenigstens uns beide das Leben feiern.“
