Von Männern und Gänsen

Es ist spätestens jetzt an der Zeit, zu überlegen, wo man noch ein bisschen Urlaub machen möchte. Die meisten Plätze in Deutschland sind schon belegt. Und auch international bekäme man jetzt ein Problem wo man hinfahre könnte.

Ich erinnere mich noch sehr gut an Spanien. Wir waren vor vielen Jahren, ich denke, es war vor etwa 45 Jahren, südlich von Gerona und fuhren einfach vor uns hin, weil man damals noch überall Urlaub machen konnte ohne sich angemeldet zu haben. Irgendwann bogen wir von der Küstenstraße ab und fuhren auf einem schmalen Sandpfad  bis zum Eingang eines Campingplatzes. Der gefiel uns und so warteten wir am Eingang, um eingewiesen zu werden mit unserem Auto samt Anhänger, auf dem unser Zelt und andere Utensilien festgebunden waren.

Da sich niemand meldete, stieg mein Mann aus dem Wagen, um nachzuschauen, ob irgendwo jemand rumlief, der uns helfen konnte. Dabei kam er gleich am Anfang an einer Art Käfig vorbei, wo Gänse eingesperrt waren.

Hola, was macht Ihr denn da so alleine in Eurem Gatter?“

Und er wollte sie streicheln. Dabei streckten die vier ihre Hälse weit nach vorne und fingen an zu lärmen. Mein lieber Mann, aufgewachsen  auf einem großen Bauernhof, streckte die Hände aus und hielt zwei Gänsen die Schnäbel zu. Nun kreischten die anderen ganz laut und siehe, da kam schon ein Mann angerannt, um zu schauen, was da los sei. „Seine Gänse seien die besten Hunde, die er je gehabt habe,“ meinte er, „und mein Mann solle die Gänse loslassen.“

Wir wurden eingelassen und eingewiesen und hatten dort eine wunderschöne Urlaubszeit.

Wenn die Gänse mich sahen, blieben sie ruhig und lieb. Kam mein Mann um die Ecke,  hörten sie nicht mehr auf zu schnattern und ließen sich von ihm nicht fassen — bis zum letzten Tag protestierten sie mit weit ausgestreckten langen Hälsen und schlugen mit den Flügeln.

Nicht alles wird immer gut.

Als wir ein Jahr später einen kurzen Stopp von drei Tagen auf diesem Campingplatz machten und mein Mann zur Toreinfahrt ging, gab es das gleiche Spektakel wie das Jahr zuvor mit den Gänsen. Sie schnatterten wie verrückt.

Unser Platzwart war auch noch der gleiche und erkannte meinen Mann sofort. Er kam angerannt und meinte nur:

„Hombre, das ist das gleiche Spektakel wie vor einem Jahr!“ — Und dann begrüßte er ihn wie einen alten Freund und umarmte ihn.

Versteh einer die Männer!