Wer weiß, wozu das gut ist!

Seit Corona fiel mir auf, dass sich wieder viel mehr Familien von Zeit zu Zeit treffen. Meistens nach den großen Sommerferien. Ich hatte das auch versucht, aber damals kam Corona nochmal dazwischen und die Familien sagten ab.

Im letzten Jahr trafen sich Menschen einfach mal hier und da, weil sie bemerkt hatten, wie wichtig Familie ist. Und so allmählich werden es immer mehr, die einladen oder einfach kommen. Corona hatte auch etwas Gutes: Weil man sich nicht besuchen durfte, wurde uns der Verlust von Familie und Freunden erst so richtig bewusst.

Nur sind unsere Familien heute nicht mehr so kinderreich und oft treffen sich dann nur noch Vater, Mutter und wenn es gibt, ein Kind.

Zwei Familien, so erinnere ich mich, trafen sich schon im letzten Jahr, weil sie keine Angst vor Corona hatten. Und immerhin waren es 55 Menschen, große und kleine, die dort zusammenkamen. Dieses Jahr übertrafen sich schon viele, denn ich weiß allein von drei Familien, wo mehr als 80 Personen gemeinsam gefeiert haben.

Glücklicherweise war die Entfremdung meist nicht sehr groß und man quatschte ganz schnell wieder, so wie früher miteinander und erzählte sich, was in der Zwischenzeit so alles passiert war. Kinder wurden geboren, kleine Hochzeiten fanden statt, Häuser umgebaut, denn das Leben fand plötzlich ganz anders statt, nämlich mit der Arbeit im Homeoffice. Und das konnte nun für viele so bleiben. Manche wechselten für drei Tage ins Homeoffice und andere überhaupt nicht. Jeder hatte die Wahl, wenn der Chef, die Chefin damit einverstanden war. Alles ist jetzt jedenfalls ein bisschen anders. Frische Luft ist ins Leben und in unsere Denke gekommen. Das war nötig.

Und so komme ich zu dem Schluss, dass man nie genau weiß, wozu die Dinge gut sind. Das hat meine Mutter immer gesagt:

Wer weiß wozu das gut ist!!“

Ich denke heute, wir wissen zu schätzen, dass es gut ist Familie zu haben, selbst wenn es nur ein Bruder oder eine Schwester ist, wir mit Homeoffice möglicherweise für den einen oder anderen ein freieres Leben gestalten können, den Kindern wieder neu und anders begegnen, manchmal mit weniger zurecht kommen, lernen ohne Angst zu sein,nun erkennen was Einsamkeit ist, sich langweilen, auch mal Ruhe in unser Leben bringen um nachzudenken, zu wenig Platz für sich zu haben, auch nervlich überstrapaziert zu sein, weil keine Familie da ist und wir kritisch unser Leben überdenken.

In allem steckt eine Chance.

Auch wir haben uns bei einem unserer Söhne getroffen-bei schönstem Wetter, wunderschönem Ambiente und großer Freude. Noch konnten nicht alle Verwandten kommen, doch ich hoffe, es werden das nächste Mal mehr. Damit wir die Familie feiern, damit wir uns feiern, damit die Kreativität Raum in uns gewinnt für alles, was wir uns wünschen und vielleicht umsetzen wollen. Denn seit wir alle wieder frei sind, sind wir bereit auch mehr zu ändern. 

Vor allem aber können wir auch nach dieser Pause viel besser feststellen, wer unser liebster Verwandter ist, der 1.,der 2.liebste, der 3.liebste, der 4.liebste… wen habe ich am meisten vermisst?

Alles wird gut!

Wer weiß, wozu das gut ist!