Zehn leere Leinwände warten

Nun werde ich mich wieder meiner Malerei zuwenden, denn die habe ich in der langen Zeit unseres Kampfes ein bisschen vernachlässigt. Und die Malerei schenkt mir immer Freude.

Ich holte mir also die Bilder aus meinem Atelier, die ich für Mahas Cafe gemalt hatte und versuchte mich ein bisschen wieder in jene Zeit zu versetzen. Doch wie immer, es gelingt meist nicht, ein Gefühl wieder hoch zu holen, was eigentlich schon wieder vergangen ist und gelebt hat…

Zehn leere Leinwände standen nun in den verschiedensten Größen vor mir und schauten mich an. Mal wollte die größte, mal die kleinste bemalt werden. Mal fühlte ich mich hungrig zu malen, mal wollte ich weglaufen.

Irgendwann dachte ich jedoch daran, erst mal wieder Ordnung zu machen, wie es mir mein Mann vor längerer Zeit schon vorgeschlagen hatte. Die Erlebnisse verdauen, die Niederlage auf die Gewinnerseite schlagen und sich freuen aufzuräumen…

Ich holte mir sanfte Farben auf die Palette, stumpfe Pinsel und fing einfach an, irgendwas zu malen. Ich war selbst gespannt darauf. Ich verspürte Lust auf Quadrate und Rechtecke, sanfte und nicht zu harte Konturen, ließ eine Person hier stehen mit Kind auf dem Arm und auf dem anderen ein Paar und damit war ich für eine lange Weile zufrieden.

Ich hatte aufgeräumt.

Das bewiesen mir die vielen geraden Linien. Und das Bedürfnis nach Menschen war meine ewige Aussage: Liebe!

Ich wusste, meine Reise würde endlich weitergehen und meine Fantasien könnten wieder ungebremst loslegen, mal mit viel, mal mit wenig Erfolg. Ganz egal! Hauptsache lebendig!

Und die nächste Ausstellung wartete schon: In Spanien!

Getragen
Zusammen in der Ewigkeit